Ausstellung "Juden in Sachsen"

Einer der Höhepunkte des Schuljahrs 2013/14 erwartete uns gleich im November: Mehr als 700 Kinder, Jugendliche und Erwachsene folgten zwischen dem 9. und 17. November der Einladung des Trägerkreises des Ausstellungsprojektes "Juden in Sachsen". In der Aula erwartete die Besucher die von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung erstellte gleichnamige Wanderausstellung. Sie zeigt das vielfältige jüdische Leben Sachsens und dessen Auslöschung durch die Nationalsozialisten und ihre Helfer, darüber hinaus aber auch die erfolgreichen Versuche der Wieder- und Neubelebung nach 1945 bzw. 1990.
Viele Gäste lockte das Rahmenprogramm an, das jüdische Kultur auf vielfältige Weise erlebbar machte.

 

Flyer Ausstellung

Samstag, 9. November
Am 75. Jahrestag der "Reichspogromnacht" wurde die Ausstellung feierlich eröffnet.
In seiner Einführung in die Ausstellung zeigte Dr. Werner Rellecke, Referent der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, neben der ereignisgeschichtlichen Perspektive eindrücklich das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum in Deutschland auf.
Die Besucher erfuhren zudem von konkreten Spuren jüdischer Bewohner Tharandts und seiner Umgebung vor 1945 durch die Vorstellung historischer Dokumente und durch Zeitzeugenberichte.
Die Veranstaltung wurde musikalisch durch die Schüler Grainne Nestor und Tilmann Gaitzsch umrahmt.

Sonntag, 10. November
Am Sonntagmorgen folgten vor allem Familien der Einladung zum Gottesdienst in der Ausstellung. Schülerinnen und Schüler der Klasse 6a gestalteten einen lebendigen Gottesdienst, der an die gemeinsame Wurzel von Juden und Christen erinnerte und verdeutlichte: Wir sind wie verschiedene Zweige von einem Stamm.

Im Anschluss erzählten die Musiker von „Das Blaue Einhorn“ einfühlsam Geschichten von Lebensfreude und Lebensleid in der bis auf den letzten Platz besetzten Tharandter Bergkirche. Mit frenetischem Applaus bedankte sich das Publikum bei den Musikern, die durch ihre Musik Körper und Seele ins Schwingen brachten.

Bis zum Sonntagnachmittag strömten über 200 Besucher in das Evangelische Gymnasium um die Ausstellung zu besuchen und sich von der Schlossküche aus Reichstädt mit jüdischen Spezialitäten verwöhnen zu lassen.

Freitag, 15. November
Für viele Jugendliche war der Freitagabend wohl der Höhepunkt des Ausstellungsprojektes. Unter der Überschrift „Jung & jüdisch 2013“ erzählte Maja Nitzguretski (LIKRAT e.V.) von ihrem Leben als junge Jüdin und beantwortete in großer Offenheit alle Fragen der Jugendlichen. Es entstand ein vielschichtiges Bild davon, wie vor allem junge Juden heute in Deutschland leben. Diese lebendige Begegnung machte deutlich, wie wertvoll die Verschiedenheit an Religionen, Traditionen und Lebensgeschichten in unserer Gesellschaft ist. Der Einladung folgten 85 Jugendliche aus der Region Tharandt bis nach Altenberg.

Sonntag, 17. November
Am letzten Sonntag des Ausstellungsprojekts wurden die Besucher während des Gottesdienstes in Fördergersdorf dazu ermutigt, auch angesichts von bedrückenden und unüberschaubaren Notlagen anderer Menschen nicht gleichgültig zu werden und nicht zu resignieren, sondern mit ihren Möglichkeiten zu handeln.
Was wir als Einzelne tun können, das ist nicht "der Tropfen auf den heißen Stein", sondern "das Öl im Getriebe". Und wenn wir uns mit anderen verbünden, dann merken wir, dass wir nicht allein sind.

Mit einem fröhlichen Familienkonzert der Dresdner Band AKLARONTE und ihrem aktuellen Programm „Kreislauf des Lebens“ fand das Ausstellungsprojekt einen beschwingten Abschluss. Mit Akkordeon, Gesang, Violine, Bass und Percussion brachten die fünf Musiker begeistert Klezmer und jiddische Folklore zum Klingen.

(Heike Gruhlke, Sozialdiakonische Jugendarbeit, Kirchenbezirk Freiberg)

 

Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Tharandt, der Kirchenbezirk Freiberg und das Evangelische Gymnasium Tharandt zeigten die Ausstellung mit freundlicher Unterstützung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Amadeu Antonio Stiftung.