Die Evangelischen Oberschule Klipphausen wird mit einem Festgottesdienst und der Inbesitznahme der vorläufigen Schulräume eröffnet, 5. August 2017

Ein großer Tag für Kinder und Eltern, für den Christlichen Schulverein Wilsdruffer Land als Träger und die Gemeinde Klipphausen: Am Sonntag, dem 6. August 2017, wurde die Evangelische Oberschule Klipphausen feierlich eröffnet. Mit zunächst 25 Schülern der fünften Klasse startet die neue Bildungseinrichtung in Räumen der Grundschule Naustadt, bevor diese dann mit Schuljahresbeginn 2019/20 in einen Schulneubau in Ullendorf ziehen soll. „Ich bin glücklich – ein bewegender Augenblick“, sagte Bürgermeister Gerold Mann. „Nach 27 Jahren haben wir wieder eine Oberschule, was von großem Vorteil ist: Die Kinder können in der Gemeinde aufwachsen, haben kurze Schulwege und einen engen Kontakt zu Natur, Unternehmen und gesellschaftlichem Leben. Mit dem engagierten Träger der Einrichtung, dem Christlichen Schulverein Wilsdruffer Land, haben sie somit solide Bedingungen und gute Bildungschancen, um einmal als selbstbewusste, kreative junge Menschen ihren Lebensweg zu gestalten.“
Diese Einweihung wird für die Fünftklässler, Lehrer, Eltern, Gemeinderäte und -verwaltung, für den Trägerverein, die Kirchgemeinde Röhrsdorf und die vielen weiteren Besucher wohl unvergesslich bleiben. Denn sie war liebevoll ausgerichtet, hatte viele emotionale Höhepunkte. Wer strahlte mehr? Mit glänzenden Augen ließen die Fünftklässler an der Schule in Naustadt ihre Helium-Luftballons in den Himmel steigen. Daran hatten sie ein Kärtchen mit ihren Wünschen befestigt. Der Posaunenchor der Kirchgemeinde Röhrsdorf begleitete die Eröffnung. Die Besucher ließen sich Kuchen und Kaffee schmecken. Eltern und Fördervereins- Mitglieder hatten die leckeren Sachen zubereitet.
Vor allem aber auch der vorangegangene Festgottesdienst in der Naustädter Kirche war beeindruckend und zeigte anschaulich auf, welchen hohen Anspruch sich Trägerverein und Lehrer für die Erziehung und Bildung der Mädchen und Jungen gestellt haben.
Pfarrer Christoph Rechenberg und Pfarrer Mathias Tauchert nahmen die Einsegnung der Fünftklässler und der Pädagogen und die Einführung der Schulleiterin Daniela Vogt vor. In seiner Predigt verband Pfarrer Christoph Rechenberg den Ausspruch von Martin Luther „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ mit Erwartungen an eine gute Entwicklung der neuen Evangelischen Oberschule Klipphausen. Sinnbildlich dazu war vor dem Altar ein junger Apfelbaum aufgestellt, den der Gemeinderat Klipphausen gespendet und den Christian Schäfer von der Bio-Baumschule in Naustadt herangezogen hatte. Dieser Baum soll einmal vor dem neuen Oberschulbau in Ullendorf seinen Standort erhalten. „Aus einem kleinen Apfelkern kann einmal ein großer stattlicher Baum werden, und so soll auch die neue Oberschule wachsen, gedeihen und Früchte tragen“, sagte der Pfarrer. Schulleiterin Daniela Vogt, die seit elf Jahren Lehrerin ist und an der Sportoberschule in Dresden sowie an der Oberschule in Colditz Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde unterrichtete, knüpfte hier an: „Lasst uns gemeinsam diese Schule als Zeichen der Hoffnung zum Leben erwecken, so dass sie Früchte tragen wird. Ihr, liebe Schüler, werdet also diese Früchte sein. Gemeinsam werden wir nun die Ersten sein, die diese Schule mit Leben füllen, ihr Gestalt geben und sie zu einem fröhlichen Ort werden lassen.“ Dabei, so bemerkte die 41-jährige Schulleiterin, die in der Gemeinde Klipphausen wohnt, sei es Aufgabe von Lehrern und Eltern, „mit Augenmaß, Geduld und der notwendigen Gelassenheit die Kinder auf diesem Weg zu begleiten und zu stützen“. In diesem Sinne bekam jeder Fünftklässler zum Festgottesdienst ein Tütchen mit Apfelkernen und soll versuchen, diese zum Leben zu erwecken.
Mit Fürbitten wünschten Kirchgemeindemitglieder der neuen Oberschule viel Erfolg. So sagte Dagmar Zimmermann unter anderem: „Wir danken, dass die Gemeinde Klipphausen an ihrem großen Ziel immer festgehalten hat, dass der Christliche Schulverein Wilsdruffer Land die Trägerschaft für diese Schule übernimmt und dass sich mit dieser evangelischen Oberschule ein lang gehegter Traum erfüllt.“
Nach dem Festgottesdienst in der Kirche spazierten Schüler und Besucher zur Grundschule, wo die Kinder ihr Klassenzimmer in Augenschein nahmen. Wie Schulvereinsvorsitzender Martin Herold sagte, werden sechs Lehrer – vier Frauen und zwei Männer – die 25 Schüler unterrichten. „Eine Zweizügigkeit der Einrichtung ist aber später geplant“, so der 49-Jährige. Auch der Leiter der Grundschule Lutz Müller wünschte der neuen Einrichtung viel Erfolg. „Wir wollen dieser ein guter Partner sein“, bemerkte er. So können die Oberschüler auch Turnhalle, Computerkabinett und die Aula mit nutzen.
Interessant war, dass beim geselligen Zusammensein der Besucher das „Wie des Unterrichtes“, die Qualität der Schule oft im Mittelpunkt der angeregten Gespräche stand. „Wir wollen gut auf die Interessen und Begabungen der uns anvertrauten Jugendlichen eingehen“, meinte Ludwig Hahn vom Christlichen Schulverein, der Chef einer Tischlerei/Zimmerei in Grumbach ist. „Durch den engen Kontakt zu Unternehmen und Vereinen im Territorium kann schon frühzeitig auf die Berufswahl der jungen Leute Einfluss genommen werden. Die Jugendlichen wissen, welche Anforderungen an sie gestellt werden, und die Betriebe sichern ihren beruflichen Nachwuchs.“
Viele gratulierten zur Einweihung, so auch der Superintendent des Evangelischen Kirchenbezirks Meißen-Großenhain Andreas Beuchel, der der Schule einen Gutschein für ein Teamtraining überreichte. Landtagsabgeordnete Daniela Kuge (CDU) übergab Vokabel- und Hausaufgabenhefte. Mit der Oberschule in Klipphausen gibt es jetzt drei evangelische Schulen im Landkreis Meißen, so eine Grundschule in Riesa und ein Schulzentrum mit Grund- und Oberschule in Coswig.
„Wir sind froh, dass es mit der Oberschule geklappt hat. Dafür Dank an alle Partner“, bemerkte Günter Schätzle aus Semmelsberg. Seine Lebensgefährtin Marleen Zimmermann, deren Tochter Heidi in die neue Einrichtung geht, fügte hinzu, dass Eigeninitiative von Bürgern und der Gemeinde zum Erfolg führten. Ein Blick auf die Wunschzettel der Fünftklässler an ihrem Luftballon ließ ein breites Spektrum an Gedanken sichtbar werden. So wünscht sich die zehnjährige Marlene aus Scharfenberg, die einmal Archäologie studieren möchte, dass die Natur erhalten bleibt. Marvin (11) aus Röhrsdorf: „Ich wünsche mir, dass ich gute Freunde finde und dass ich gute Noten kriege.“ Lucas (10) aus Röhrsdorf hofft, dass alles „gut klappt“. Angelina aus Scharfenberg freut sich auf neue Freunde und auf die neuen Lehrer, während sich Jette, ebenfalls aus Scharfenberg, eine tolle Schulzeit und viele Abenteuer wünscht. Lea aus Meißen schrieb: „Dass Frau Vogt es nicht zu anstrengend mit uns hat.“ Auch die Lehrer machten bei dieser Aktion mit. So ist es Anliegen von Musiklehrerin Martina Hößel aus Wilsdruff, dass die Kinder schön singen und ergreifende Lieder erlernen.
Schulleiterin Daniela Vogt bedankte sich bei allen Beteiligten, die diesen Tag zu einem besonderen gemacht haben, so beim Förderverein, den Eltern, bei Kathrin Augustin und weiteren Helfern. Ihr Dankeschön galt ferner den vielen Gratulanten und Geschenken – unter anderem auch für den Apfelbaum vom Gemeinderat, die Rohrglocken von der Familie Weinhold (Kirche Wilsdruff), für den Luther-Räuchermann von der Kirchgemeinde Röhrsdorf-Sora- Naustadt, die Helium-Luftballons vom Netzwerk Klipphausen, für die Äpfel vom Meissner Obstgarten Steffen Geisler und die Sonnenblumen von Familie Schmick. Der Gemeinderat und Vorsitzende des Schul-Fördervereins Thomas Noack resümierte am Schluss: „Ein weiterer wichtiger Schritt für eine neue Oberschule ist gemacht.“

([c] Dieter Hanke für Amtsblatt der Gemeinde Klipphausen, 9/2017, S. 1; 28)